Da hatte Jakob von Opa Kamphus – das war der Vermieter der Ferienwohnung am See – eine tolle Muschel als Abschiedsgeschenk bekommen mit der Vorgabe, sie dicht an sein Ohr zu halten und darauf zu warten, dass er das Rauschen des Meeres hört. Und jetzt sitzt er hier auf dem Spielplatz, hält die Muschel ans Ohr – und hört erst mal nix. Oder doch.
Der dicke Jonas taucht auf. Das ist der mit den teuren Sportschuhen und den coolen Sprüchen, vor dem man sich besser in acht nimmt, weil er andere gerne mal als „Opfer“ bezeichnet.
Eigentlich hört Jakob das Meer rauschen, wenn er seine Muschel ans Ohr hält. Schließt er seine Augen, kann er es sogar sehen. Oft sitzt er oben auf dem Klettergerüst zwischen den Hochhäusern und stellt sich vor, es sei der Mastkorb eines Segelschiffes. Gerade keucht sich der dicke Jonas die Leiter des Klettergerüstes nach oben und schnappt sich Jakobs Muschel. Das riecht nach Streit, Jungs. Fragt sich, wie Jakob das mit dem dicken Jonas klären kann.
Dass aus diesen beiden schlussendlich so etwas wie Freunde werden können, weil der eine dem anderen das Schwimmen beibringen wird, gehört zu einem guten Ende einer Urlaubsgeschichte.
So ist das.
Und Opa Kamphus bekommt auch noch Post.
Schönes Buch. Macht auch ein bisschen nachdenklich, was den Umgang mit anderen angeht.
Bremen, 25. Februar 2019