Es ist lange her, das Menschen diese Gegend bewohnten. Auch wenn das männliche Kaninchen, das auf zwei Beinen läuft wie ein Mensch, diesen täuschend ähnlich sieht.
Es ist ein Barde – ein Geschichtenerzähler, der sich mühsam seinen Weg durch den Schnee kämpft. Langsam macht sich auch bei ihm Erschöpfung breit, aber er will unbedingt noch den Bau des Dornhag-Stammes erreichen. Weit kann es nicht mehr sein.
Als er endlich das mächtige Tor erreicht, bittet er um Einlass. Dieser wird ihm gewährt, denn in einer Winternacht und besonders in dieser Winternacht ist ein Barde höchst willkommen. Es ist Frostnachten, die Nacht, die wir als Wintersonnenwende kennen. In dieser Nacht wird gefeiert, mit Musik und einem großen Festmahl. Und natürlich dürfen die alten Geschichten nicht fehlen.
Lange lässt er sich nicht bitten, von den kleinen Kaninchenkindern und ihren größeren Geschwistern. Welche Geschichte wollt ihr hören?
Erst rufen alle wild durcheinander. Doch schließlich hört man nur noch einen Namen. „Podkin, Podkin Einohr!!“
Ja, er kann ihnen von Podkin Einohr erzählen, doch seine Geschichten sind anders als die der anderen Geschichtenerzähler.
Doch warum sind sie anders?
Weil sie wahr sind!
Bremen, 22. Oktober 2018