Ein Nilpferd steckt im Leuchtturm fest

von diverse Autoren
Mixtvision Verlag
2018, 111 Seiten
Altersempfehlung: ab 6 Jahren
Preis: 19,90 Euro

Ich erinnere mich wirklich gerne an meine Schulzeit. Ich sage Euch auch warum.

Ich hatte einen Klassenlehrer, der Deutsch unterrichtet hat. Der Mann hatte es einfach drauf. Er war der Weltmeister im Vortragen von Gedichten der Klassischen Literatur. „Die Füße im Feuer“ von Gottfried Ferdinand Meyer. Sagt Euch vielleicht nichts. Egal.

Was ich Euch erzählen will, ist, dass wir damals diese „Schinken“, wie wir sie nannten, auswendig lernen und vortragen „durften“. Herzlichen Dank auch. Nur wenige von uns waren wirklich gut darin. Der Rest hat die Strophen vor den grinsenden Mitschülerinnen mehr oder weniger engagiert heruntergeleiert und war froh, wenn es vorbei war. Allerdings waren wir damals schon älter.

Warum erzähle ich das? Ganz einfach. Ich hätte damals sehr gerne dieses wundervolle Buch mit Tiergedichten gehabt und jedes einzelne auswendig gelernt, um es vor der Klasse unter Tränen vorzutragen. Unter Lachtränen, wohlgemerkt.

In diesem Buch geht um weit mehr als um tanzende Taranteln, Wackelpudding-Tiere und Meerhasen. Das hier ist ein künstlerisches Hausbuch der Tier-Lyrik, schreibt der Verlag. Stimmt!

Entstanden sind die Tiere und ihre kuriosen Eigenschaften während des Projektes „Mehr Gewicht fürs Kindergedicht“, das die Internationale Jugendbibliothek, das Lyrik-Kabinett und die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung ins Leben gerufen haben.

Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung zum Beispiel, gibt es seit 1949, sie vereint rund 180 Schriftsteller und Wissenschaftler aus dem In- und Ausland. Sie begleitet die Entwicklung der deutschen Sprache und Literatur mit vielen Projekten, Förderungen und Initiativen.

Aber – wie stellt man es an, „Mehr Gewicht fürs Kindergedicht“ zu initiieren? Und – geht das überhaupt?

Sicher. Das ist ganz einfach. Man lädt ein paar ausgezeichnete LyrikerInnen und bekannte IllustratorInnen auf ein Schloss ein und lässt sie zwei Jahre lang in Ruhe denken, lachen, zeichnen und schreiben. Lässt sie mit Sprache umgehen, mit ihr spielen.

Traut man sich all das und hat man ausreichend Geduld und Vertrauen, kommt etwas Großartiges dabei heraus. So etwas, wie „Ein Nilpferd steckt im Leuchtturm fest“.

Ach, übrigens: Wenn es ums Auswendiglernen geht – all diese Gedichte bieten sich geradezu an!

Beispiel: Publikum guckt – Lama spuckt – Publikum: iiiiiiih! – Lama: Hi,hi!

Geht doch, oder?!

Bremen, 8. September 2018