Schweden ist vom Krieg verwüstet. Befindet sich im Ausnahmezustand. Das Ende jeglicher Zivilisation ist eingetreten. Nichts ist, wie es einmal war.
Eine staatliche Ordnung, wie es sie bei uns gibt, existiert nicht mehr. Die falsche Regierung, die falsche Politik, verfeindete Lager. Und eine Gesellschaft, die sich in ihr Schicksal zu ergeben scheint – bis auf die, die sich zur Flucht aus ihrer Heimat entschließen. So wie Anna und Erik.
Ihr Weg wird sie durch endlose Kiefernwälder führen, die in der Todeszone stehen. Anna und Erik sind Geschwister. Anna ist eine furchtlose Elitesoldatin, als Kämpferin erzogen worden und trifft die Entscheidungen. Immer schon. Ihr jüngerer Bruder Erik ist 17 und ein wenig, sagen wir, langsamer als Anna. Spezieller.
Erik erzählt uns die schwierige Überlebensgeschichte. Dabei lässt er sie nicht aus den Augen. Denn das weiß Erik und hat es erkannt: Seit ihrer Flucht geht es um nichts Geringeres, als um ihr Überleben. Dabei begegnen sie anderen Menschen. Geraten in Situationen, in denen sie Menschen helfen werden und sie werden auf Leute treffen, die auf der Suche nach Flüchtigen sind, um sie zu töten. Dabei lernen Anna und Erik, dass sie niemandem vertrauen können. Außer sich selbst.
Erik ist der Erzähler der Geschichte. Er erzählt sie warmherzig und sehr liebevoll. Das hat mich sehr berührt. Und ich habe den beiden von Herzen gewünscht, dass sie es schaffen.
Jerker Virdborg ist einer der wichtigsten jüngeren Autoren Schwedens. Wolfgang Butt hat seinen Roman sehr feinfühlig übersetzt.
Das hier ist kein Schmöker, den man mal kurz „wegliest“. Es ist eine Geschichte, der mich von der ersten Seite an fasziniert hat. Ich kann sehr empfehlen, diesen Roman zu lesen.
Bremen, 29. April 2018