Amerika war Ende des 19. Jahrhunderts Ziel zahlloser europäischer Migranten, die auf ein besseres Leben für sich und ihre Kinder hofften. Tausende fanden Arbeit in den Schlachthöfen von Chicago, doch nur wenige den „American Dream“.
Upton Sinclair schrieb vor langer Zeit seinen sozialkritischen Roman „Der Dschungel“ und kommt mit der Illustratorin Kristina Gehrmann jetzt als Graphic Novel zurück. Ich persönlich finde ja, dass man historische Stoffe Jugendlichen nicht besser erklären kann, als mit einer Graphic Novel. Das hätte ich mir zu meiner Schulzeit jedenfalls sehr gewünscht. Der Geschichtsunterricht wäre ganz sicher nicht immer so dröge gewesen.
Migration, lernen wir gerade, hat es immer schon gegeben. Die Geschichte zeigt uns, dass sich zu allen Zeiten Menschen mit Sack und Pack auf die Reise gemacht haben, um anderswo Arbeit und Auskommen zu finden. Oder sie sind vor Kriegen geflohen oder tun es immer noch. Sie kommen an. Brauchen eine Bleibe. Einen Job. Ein Auskommen. Nicht immer wird ihnen geholfen. Man beutet sie aus, manipuliert und betrügt sie, weil sie die Landessprache nicht sprechen oder weil sie den Versprechungen dubioser Geschäftsleute aufsitzen, die ausschließlich am persönlichen Wohlergehen interessiert sind. Und sie tun alles, um nicht zu verhungern und die Familie zu ernähren. Besonders die Frauen.
Diese Geschichte steht ebenso für das Hier und Jetzt als auch für die Geschichte der Menschheit. Das alles kann man nachlesen. Ich würde mir wünschen, dass sich der Geschichtsunterricht an Schulen „aktualisiert“, damit wir Kinder und Jugendliche stark machen gegen all das Stammtisch-Geschwätz, das seit 2015 die Runde macht und nicht aufhört.
Vielleicht schafft Ihr als Jugendliche ja etwas, vor dem die Politik sich fürchtet.
Bremen, 15. April 2018