Zitat: „Ich habe fünf Minuten auf dem Toilettendeckel gesessen und einfach nur ein- und ausgeatmet, den Kopf an die kalte Metallwand gepresst. Das beruhigt mich schließlich, bis auf den schrecklichen Gestank hier. Das Ganze ist ein bisschen heikel geworden, als ich vor dem Fahrkartenschalter stand, doch die totale Katastrophe habe ich überstanden, und jetzt ist wieder alles okay. Außer, dass nichts okay ist.“ Zitat Ende.
Hört sich ein wenig schräg an? Nicht im Geringsten. Oder doch. Denn Martin hat sich vorgenommen, seinem kleinen Bruder Charlie etwas zu zeigen, was ihn sicher sehr glücklich machen wird.
Charlie ist ein besonderer Junge. Wie besonders, erzählt Euch die Geschichte.
Nur eine winzige Hürde wäre zu nehmen: Die Zugfahrt. Denn eigentlich dürften die beiden eine derart lange Reise auf gar keinen Fall alleine unternehmen. Mom und Dad würden das niemals gestatten. Und genau deshalb hat Martin diese Reise für sich und Charlie geplant. Und was Martin sich vornimmt und plant, wird gemacht. Punkt. So oder so. Mutig? Ja. Verrückt? Ein bisschen. Doch Martin gehört zu den Jungs, die, wenn sie erst ein Mal einen Plan haben, sich auch nicht durch die allergrößten Schwierigkeiten davon abbringen lassen.
Was soll ich sagen?! Martin macht sich mit Charlie auf den Weg. Irgendwie schaffen sie den Zug, irgendwann verschwindet Charlie und Martin dreht fast durch, hätte er nicht Hilfe von einer Person, die eigentlich nicht so recht in die Geschichte passt. Oder gerade deswegen.
Ich verrate Euch etwas: Einfach wird das alles nicht. Warum? Ganz einfach. Um diese Reise machen zu können, hat Martin seinen kleinen Bruder gekidnappt. Also Augen auf, wenn die Polizei oder andere verdächtige Erwachsene auftauchen.
Was das alles soll? fragt Ihr Euch sicher. In Ordnung. Martin will mit dem Zug an die Küste von Cornwall fahren, um Charlie den Delfin zu zeigen, den er im letzten Sommer schon gesehen hat und das hat Charlie wirklich glücklich gemacht. Also soll er das noch ein Mal erleben. Gemeinsam mit ihm, seinem großen Bruder.
Was braucht man für eine solche Reise: Einen Rucksack mit allem, was man für ein Wochenende braucht. Und! Eine große Keksdose. Eine Keksdose? Eine Keksdose.
Diese Geschichte wird Euch sicher ebenso berühren, wie mich.
Bremen, 11. Dezember 2017