Diese Geschichte einer großen Freundschaft zwischen dem Flüchtlingsjungen Subhi und Jimmie, dem Mädchen von der anderen Seite des Zaunes, hat mich zu Tränen gerührt und mich auch ein wenig sprachlos zurück gelassen.
Sprachlos deshalb, weil wir, die zivilisierte Welt, es offenbar gut und richtig findet, Menschen, die vor Krieg und Elend fliehen und für ihre Familie in unserem reichen Land um Schutz und ein menschenwürdiges Leben bitten, in Lagern unterzubringen. Wie Tiere im Käfig. Anders kann ich das nicht nennen. Und mich erschreckt die Gleichgültigkeit der Menschen, der Politiker, die Angst davor haben, dass die Flüchtlinge ihnen das Abendbrot stehlen könnten. Wie absurd. Ich kann nur hoffen, dass die Schutzsuchenden uns dieses Verhalten irgendwann verzeihen können und das keiner von uns jemals zur Flucht aus seiner Heimat gezwungen sein wird.
„Wenn nachts der Ozean erzählt“ ist eine erfundene Geschichte. Trotzdem beruht sie auf der allzu wahren Realität. Die Figuren, die Ereignisse und Orte in diesem Buch mögen erfunden sein, die Politik, die Menschen wie Subhi und seine Familie in Lager einsperrt und die beschriebenen Lebensbedingungen sind es nicht. Die Zustände in Internierungs- und Flüchtlingslagern sind überall auf der Welt verschieden. Die beschriebenen Lebensbedingungen in diesem Buch stammen aus Berichten über australische Internierungslager. Die Behandlung von Flüchtlingen und Asylsuchenden als Kriminelle ist allerdings ein weltweites Thema. Das betrifft auch uns. Verdrängen wir das nicht.
Dabei ist es ganz einfach. Jeder kann sich informieren, wie und wo er helfen kann. Es sind oft die kleinen Dinge, die wichtig sind. Und jeder von Euch, der sich seine eigene Meinung bilden möchte, hat die Möglichkeit dazu. Auf Information. Tagesschau, Tagesthemen, politische Magazine in ARD und ZDF, Wochenzeitungen wie zum Beispiel die Zeit oder auch Dokumentationen auf Phoenix oder Arte.
Im Gegensatz zu den Menschen, die zu uns kommen, leben wir in einer Demokratie, haben eine freie Presse.
Bitte lest diese Geschichte über Freundschaft und Träume. Macht sie zum Thema in Schulen, in Jugendclubs, im Freundeskreis.
Hier ist noch ein Buchtipp zum Thema: „Krieg, stell dir vor, er wäre hier!“ von Janne Teller.
Bremen, 6. März 2017