Buchcover "Hexenfee" von Brigitte Minne

Hexenfee

von Brigitte Minne
Bohem Verlag
2017, 48 Seiten
Altersempfehlung: ab 5 Jahren
Preis: 24,95 Euro

Rosmarinchen zu heißen und eine Fee zu sein, ist schon ziemlich cool, oder?! Auf einer Wolke in einem Luftschloss mit goldenen Türmen zu wohnen, auch.

Halt! Bevor jetzt die Mädels begeistert in die Hände klatschen und „Ich auch!!“ rufen, fragt mal Rosmarinchen.

„Prima! Gerne! Könnt Ihr geschenkt haben“ wird sie Euch zurufen und verschwinden. Warum sie so ein Theater darum macht, eine Fee zu sein, fragt Ihr? Nun.

Fee sein, heißt auch, makellos zu sein. In jeder Hinsicht. Also. Keine Flecken auf dem Kleid. Immer tadellose Frisur und tadelloses Benehmen. Zauberhaftes Lächeln, auch wenn es schwer fällt und niemals – wirklich niemals die honigsüße Stimme zu einer Lautstärke erheben, die sich nicht schickt! Alles klar?! Wollt Ihr immer noch mit Rosmarinchen tauschen? Nicht?

Gut. Dann erzähle ich mal weiter: Rosmarinchen hat Geburtstag. Es gibt Geschenke. Klar. Was hat sie sich gewünscht? Rollschuhe. Was hat sie bekommen? Einen blöden Zauberstab. Alles andere wäre für eine Fee nicht schicklich, sagt die Mutter.

Rosmarinchen sucht Streit. Sagt, dass sie diesen blöden Zauberstab nicht will und viel lieber eine Hexe wäre, weil die jede Menge Unsinn machen dürfen, weil sie sich schmutzig machen dürfen, weil die schreien und laut lachen dürfen. Und Boot fahren dürfen sie auch. So!!

Mütter fallen in einer solchen Situation gerne mal in Ohnmacht. Vor Schreck. Diese hier hat das auch vor. Der Streit wird immer lauter. Am Ende packt Rosmarinchen ihre Sachen, lässt Mutter, Schloss und sämtliche Feen mit ihren blödem Benehmen zurück und macht sich auf den Weg in den Hexenwald.

Ich muss Euch nicht erzählen, dass Rosmarinchen sich im Hexenwald pudelwohl fühlt, sich prima mit den Hexen versteht, viel von ihnen lernt und sich ein Baumhaus baut, in dem sie schläft. Das denkt Ihr Euch sicher auch. Dumm nur, dass die Feen-Mama ihr Feen-Kind vermisst und bei Nacht und Nebel im Hexenwald gesichtet wird.

Bremen, 6. März 2017