Hotel Wunderbar

von Jutta Nymphius
Tulipan Verlag
2016, 129 Seiten
Altersempfehlung: ab 8 Jahren
Preis: 13,00 Euro

Die Geschichte hat sich so oder so ähnlich zugetragen, erzählt die Bremerhavenerin Jutta Nymphius in einem kleinen Nachwort im Buch.

Im Buch geht es um eine gute Geschichte, die einen ohne Vorwarnung, also quasi aus dem Nichts, anrempelt und mit der man dann irgendwie umgehen muss.

Jutta Nymphius‘ gute Geschichte springt sie eines späten Abends nach dem letzten Beitrag der Tagesthemen kurz vor dem Wetter an und verlangt lauthals, gehört zu werden. Die Autorin hat zugehört und die gute Geschichte aufgeschrieben. Jetzt könnt Ihr sie kennen lernen.

„Ich weiß, was Weihnachten ist. Weihnachten ist ein Tannenbaum, aber ein echter. So einer mit klebrigen Nadeln, die gut riechen. Auf gar keinen Fall ist Weihnachten ein Plastikbaum zum Aufklappen!“ Das sind wütende Worte von Mika, der in diesem Jahr wieder mal keine Lust auf Weihnachten mit dem ganzen Drum und Dran hat. Seinem Papa gehört das Hotel Wunderbar. Mika ist stinksauer. Der Tannenbaum ist wieder mal pflegeleicht aus Plastik. Super! Und wieder mal hat sein Vater am Heiligen Abend keine Zeit für ihn. Toll!

In dieser Mischung aus Wut und Traurigkeit erinnert sich Mika an all die schönen Weihnachten, als seine Mutter noch da war. Mit ihr war Weihnachten immer was los. Open House sozusagen. Freunde wurden eingeladen, alle hatten Spaß, es wurde lecker gegessen. Wie man sich das wünscht. Weihnachten halt. Aber jetzt?! Es würde mal wieder ein trauriges Fest werden.

Mika beschließt, das zu ändern. Er wird den Obdachlosen Teddy einladen und ihn über die Feiertage im Hotel übernachten zu lassen. Was er nicht weiß: Teddy gibt es nur mit seinem wenig stubenreinen Hund Silvester. Egal. Teddy und Silvester folgen Mikas Einladung selbstverständlich mit großer Freude. Und weil Teddy es im Hotel Wunderbar so wunderbar findet, schleppt er nach und nach all seine Kumpels an.
Das riecht nach Ärger.

Jutta Nymphius hat ein paar Namen geändert und den Verlauf der Geschichte nicht ganz so geschehen lassen wie in der „Wirklichkeit“. Sie hat dem Hotelier Ben Ahmed die Weihnachtsgeschichte von Mika und Ben Ahmed gewidmet. Denn den Hotelier Ben Ahmed gibt es wirklich.

In den kalten Wintermonaten lässt dieser Mann Obdachlose kostenlos in den frei stehenden Zimmern seines „Hotel Mozart“ in Brüssel wohnen. Gästen, die sich hin und wieder über seltsame Gäste beschweren, lässt er wissen, dass es ihnen selbstverständlich frei steht, sich ein anderes Hotel zu suchen.

Das ist eine gute Geschichte, die erzählt gehört.
Respekt!

Bremen, 26. Oktober 2016