Frage: Habt Ihr ein Monster, das Euch überall hin begleitet? Habt Ihr nicht? Das ist jetzt schade. Aber keine Sorge! Ihr befindet Euch in guter Gesellschaft. Mathilda hat nämlich auch keins. Obwohl in ihrer Klasse gerade Monster total angesagt sind, sitzt sie immer noch alleine an ihrem Platz.
Es ist nämlich so: Ein Monster kann man nicht einfach kaufen. Man wird von seinem Monster gefunden. So ist das.
Sie finden einen in den unmöglichsten Situationen, glaubt mir. Und glaubt mir ja nicht, dass die alle harmlos aussehen. Manche sind wirklich gewöhnungsbedürftig. Andere sind süß und knuddelig.
Ein Monster zu haben, ist manchmal hilfreich. Lenny zum Beispiel wird gerne immer mal wieder von seinen Klassenkameraden geärgert. In einer von diesen brenzligen Situationen hat sein Monster ihn gefunden, baut sich vor den Jungs auf und verscheucht sie. Seither hat Lenny Ruhe. Prima, oder?
Schön für Lenny. Aber Mathilda hilft das wenig. Sie hat nämlich immer noch kein Monster. Da hilft auch der gute Zuspruch der anderen nicht wirklich. Erst ist sie verwundert, dann traurig. Mittlerweile ist sie wütend! Es kann doch wirklich nicht so schwer sein, mich zu finden! Wie paddelig muss man denn sein?!
Mathilda denkt nach und handelt kurzerhand. Denn was macht man, wenn man nicht gefunden wird? Man sucht selbst!
Sie bepackt ihren Rucksack mit Brötchen und Saft und macht sich auf den Weg. Hin und wieder schreit sie „Wo bist Du?!“ Könnte ja sein, dass sich das Monster irgendwo versteckt. Sie hat schon fast aufgegeben. Nur das kleine Wäldchen noch, denkt sie. Dann geb ich’s auf. Ehrlich.
Im Wald angekommen kriecht sie unter und hinter jeden Busch, jeden Strauch, wirft den Kopf in den Nacken und sucht sämtliche Baumkronen nach einem Monster ab.
Wartet mal. Hängt da oben nicht etwas rum? In dieser Baumkrone? Direkt vor ihrer kleinen Nase? Jawohl! Sie hat ihr Monster gefunden! So schnell sie kann klettert Mathilda auf den Baum und sieht, dass sich ihr Monster in der Baumkrone verheddert hat. Überglücklich befreit sie das grüne Fellknübbelchen mit den kleinen gelben Flügeln.
„Wieso muss ich nach dir suchen? Warum hast du mich nicht gefunden? Und warum hat das alles so lange gedauert?“ Beim gemeinsamen Aufessen der Wanderrationen sind beide froh und glücklich, sind endlich gefunden zu haben.
Und?! Haben die Monster Euch schon gefunden? Wenn ja, sagt es mir bitte.
Bremen, 19. September 2016