Das Waisenhaus im Grimlochweg ist ein ziemlich alter Backsteinbau. Hier wohnen Kinder, die keine Eltern haben. Man könnte sagen: Alles im Grimlochweg ist eher trist und dunkelgrau als fröhlich und bunt.
Eines Morgens schaut William aus seinem Fenster und traut seinen Augen nicht. Vor seinem Haus war über Nacht wie von Zauberhand aus einem ganz normalen Baum eine Eule geworden. Statt Grau sieht William sattes Grün. Farbe! Fantastisch, findet er, und beschließt, dieses Wunder zu beobachten. William fragt sich, wer das getan hat und beschließt, nachzuforschen.
Am nächsten Morgen staunen die Kinder nicht schlecht, als sie statt der zwei miteinander verwachsenen Bäume eine schlafende Katze sehen. Wieder ein bisschen mehr Farbe. Klasse.
Glaubt bitte nicht, dass das alles gewesen ist. Unglaubliche Dinge wie diese sprechen sich schnell herum. An den nächsten Tagen wandern sämtliche Bewohner der Stadt mit ihren Kindern in den Grimlochweg, um zu sehen, was sich wieder verändert hat: An einem Morgen stehen sie vor einem Kaninchen, am nächsten Morgen vor einem Papagei oder ein Mal sogar vor einem Elefanten.
Das allerschönste Meisterwerk aber ist ein großer Drache, auf dem die Kinder spielen und Spaß haben. Das führt dazu, dass die Erwachsenen ihnen lächelnd dabei zusehen. Aus trist und dunkelgrau wird alles nach und nach fröhlich und bunt.
Es ist nicht zu übersehen: Im Grimlochweg hat sich etwas zum Besseren verändert.
William aber will immer noch unbedingt wissen, wer diese Kunstwerke macht. Eines Nachts hat er Glück. Er sieht einen Mann, der allerlei Geräte mit sich trägt. Er folgt ihm in den Grimloch Park. Der Mann hat ihn natürlich längst wahrgenommen. William ist sich sicher. Das ist der Nachtgärtner, der im Grimloch Park die vielen Bäume bearbeiten will. Das kann der Nachtgärtner aber nicht alleine. Er bittet William, ihm zu helfen.
Das Ergebnis könnt Ihr im Buch bestaunen. Was sagt uns das? Etwas, das trist und grau ist, muss nicht so bleiben.
Mit ein wenig Fantasie kann man alles und jeden verändern, ihm ein Lächeln entlocken.
Bremen, 19. September 2016