In einer Gewitternacht, deren Himmel so schwarz ist, wie der Himmel in einer Gewitternacht nur sein kann, landet ein unbekanntes Flugobjekt auf dem Dach des Buckingham Palastes.
Das bleibt selbstverständlich nicht unbemerkt. Der Britische Geheimdienst verhaftet dann auch sehr schnell einen sehr alten Mann, der vorgibt, auf den Namen Münchhausen zu hören, eine Reise zum Mond hinter sich zu haben und sehr dringend Kaiser Wilhelm II. sprechen müsse.
Klar, dass niemand lacht. Der Geheimdienst ist unsicher. Lügt der Alte oder haben sie gerade das Glück, einen, zugegeben sehr alten, aber deutschen Spion verhaftet zu haben?! Der alte Mann wird, korrekt nach Vorschrift, in eine Zelle gebracht und „verhört“. Was wir, das normale Volk, über Verhörmethoden eines Geheimdienstes erfahren oder zu wissen glauben, liest man hier und da und wundert sich.
Das „Verhör“ hat nicht den gewünschten Erfolg und lässt den Geheimdienst noch ratloser zurück, als zuvor. Man berät sich und schickt nach dem bekannten Wiener Psychiater Dr. Siegmund Freud. Auch schon ein sehr alter Mann.
Der Herr Freud erhält den Befehl, mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln herauszufinden, ob der Gefangene ein Lügner ist, dessen Fähigkeiten, Geschichten zu erzählen, unglaublich gut sind, ob er ein dreister Lügner ist oder ob er vielleicht sogar eine Schraube locker hat. Freud sagt zu, schaut sich in der Zelle des Gefangenen um, rümpft die Nase und bittet kurzerhand darum, ein paar Möbel aus seinem Privatbesitz zu bringen, damit sich die Gesprächsatmosphäre entspannt. Das gelingt. Bei gutem Essen, einem guten Tropfen und teuren Zigarren entwickeln sich die Gespräche gut.
Der weltbekannte Psychiater wird sich die allergrößte Mühe geben, dem Königlichen Hofe zu Diensten zu sein, er wird allerdings irgendwann entnervt feststellen müssen, dass auch er nicht mehr unterscheiden kann, ob er einem ausgemachten Lügner gegenüber sitzt oder ob der Alte nur ein Kauz ist, der gerade dabei ist, seine Zeit zu verschwenden und ihm den allerletzten Nerv zu töten?! Und das alles mit einer diebischen Freude?! Denn, erzählen, das kann der Alte. Ob seine Geschichten allerdings wahr sind oder gelogen, vermag auch der alte Herr Freud nicht erkennen.
Dummerweise wird der Alte ihm die Antwort schuldig bleiben, denn einer dieser schießwütigen Idioten des Königlichen Hofes bringt die Geschichte zu keinem guten Ende. Aber keine Sorge! Auf dieser einen Seite des Mondes, von der Münchhausen auch Siegmund Freud erzählt hat, lässt es sich prima leben, so man den Mond denn erreicht. Auch für die, die auf den Namen Münchhausen hören, gibt es hier einen Platz. Und man trifft Freunde und Verwandte wieder. Ist das nicht wirklich ein schönes Ende?
Was? Ich erzähle Quatsch? Beweist mir das Gegenteil!
Ich wünsche Euch jedenfalls ganz viel Spaß mit zwei alten Männern auf der Suche nach der Wahrheit. Siegmund Freud hat den Verlag jedenfalls wissen lassen, was er von dem Comic hält. Keine Lüge!
Bremen, 23. August 2016