Ihr wisst, dass Monsieur Eiffel Paris den Eiffelturm schenkte, also baute. Klar. Aber wie kam es dazu? Diese wundersame Geschichte erzählt Euch Madame Eiffel. Ob sich die Geschichte so zugetragen hat – wer weiß das schon. Wahrscheinlich nicht. Aber hier geht es um einen jungen Ingenieur, der jung ist, sehr begabt ist und unglaublich glücklich. Warum? Er kennt das allerschönste Mädchen von Paris. Es ist seine Frau.
Das Leben der beiden könnte nicht schöner sein. Monsieur baut die allerschönsten Bauwerke für seine große Liebe, gemeinsam reisen sie um die Welt und sind glücklich, glücklich, glücklich.
Aber wie sagen die Alten: Unter jedem Dach wohnt ein „Ach“. An einem Morgen geht es Madame nicht gut. Monsieur gerät in Panik. Ärzte müssen her. Die besten der Welt. Sie sagen: Nichts zu machen. Monsieur verliert den Mut. Kann nicht bauen, nicht reisen, wenn es seiner Madame nicht gut geht. So ganz nebenbei sagt Madame etwas, das ihren Liebsten beflügelt: „Bau uns Gleise nach oben. Dann können wir Wolkenwandern erproben.“
Und Monsieur wusste, was zu tun war. Während es seiner Frau immer schlechter ging, baute er das Bauwerk seines Lebens. Als es fertig ist, trägt er Madame Stufe für Stufe, Etage für Etage nach oben.
Wisst Ihr was?! Es geschieht ein Wunder! Je höher die beiden Liebenden steigen, desto besser fühlt sich Madame. Ihre Liebe ist gerettet. Madame ist wieder gesund und Paris hat etwas, auf das es bis heute mächtig stolz ist: den Eiffelturm.
Sind die beiden jemals wieder abgestiegen? Keiner weiß das so genau. Aber hinter vorgehaltener Hand flüstern sich die Menschen in der Weihnachtszeit zu, dass sie Schatten gesehen haben, die sich auf dem Eiffelturm bewegen. Sie behaupten, das sei magisch.
Bremen, 15. November 2015