Forscher forschen, bis sie etwas entdecken. Wissen wir. In diesem Kinderbuch hier entdeckt ein Sprachforscher eines schönen Tages in einem alten zerlesenen Wörterbuch ein Wort, das man schon über Jahrhunderte nicht mehr nutzt: „Aschimpa“.
Ihr könnt Euch vorstellen, dass die Verwirrung groß ist. Was ist das für ein Wort? Was bedeutet es? Und in welchem Zusammenhang nutzt man es?
Weil niemand darauf eine Antwort weiß, beschließen die Leute, Frau Augusta zu fragen. Schließlich ist sie 137 Jahre alt und müsste das wissen. Wie sich herausstellt, kennt Frau Augusta selbstverständlich dieses Wort. Aschimpa, sagt sie, ist ein regelmäßiges Verb und heißt „aschimpieren“. Ach so.
Im Handumdrehen nutzen alle das Wort. Jeder wie er will. Damit könnte die Geschichte zu Ende sein. Ist sie aber nicht, weil ein anderer Sprachwissenschaftler zu wissen glaubt, Aschimpa könne nur ein Eigenname sein. Ach! Auch gut.
Und plötzlich will jeder schon mal Aschimpas gesehen, gegessen oder gerochen haben. So ein Quatsch! Tja. Es ist wie im Leben. Wo Sprachwissenschaftler sind, muss ein Nest mit ganz vielen ihrer Art sein. Einer von ihnen traut sich vor und behauptet, alle alle hätten sich geirrt. Aschimpa sei als Adjektiv zu nutzen. Und nur so. Was machen die Leute? Für die ist plötzlich alles aschampig oder oberaschampig.
Damit könnte die Geschichte zu Ende sein. Nein. Ist sie immer noch nicht. Das Wort lässt die Forscher nicht ruhen, bis einer einen neuen Beweis für seine Verwendung gefunden haben will: Er fragt sich, zu welcher Wortart Aschimpa wohl gehören könnte und kommt zu dem Schluss: Aschimpa ist ein Determinativpronomen. Jawohl! Er ist sich sicher. Oder vielleicht doch eher ein Perlinzium? Keiner weiß es. Also fragen wir besser Frau Augusta noch ein Mal. Schließlich ist sie schon 137 und sollte das wissen.
In diesem Sinne: Aschimpa zusammen!
Da hatte Catarina Sobral aus Portugal eine geniale Idee, finde ich. Mit Worten spielen, in die Irre führen, Worte wie „Aschimpa“ in die Welt lassen und beobachten, was darauf entsteht. Es ist nicht nur die Art und Weise, wie sie die Autorin das beschreibt. Es sind ihre Zeichnungen, die das Tintenfass vor Lachen zum Überlaufen bringen. Großartig!
Bremen, 17. August 2015