„Wenn man sich kennt, kann man sich wieder begegnen!“
Das ist einer der Schlüsselsätze dieses kleinen feinen Kinderbuches. Dieser Satz steht für jede Seite der Geschichte über Kasimir, die fette Elke und alle, die darin vorkommen.
Kinder sind schlau. Wem sage ich das. Jedenfalls ist Kasimir der erste, der diesen Satz unbewusst verinnerlicht, das unsichtbare Band aufnimmt und es weiterreicht. Und jeder, der es nimmt, reicht es weiter und macht sein Leben ein ganz klein wenig lebenswerter. Tag für Tag. Kluger Kopf, der kleine Kasimir.
Aber eigentlich ist Elke hier die Hauptperson. Elke ist liebenswert und ziemlich fett. Sagt der Autor. Er muss es wissen. Er hat sie gekannt und erzählt uns ihre Geschichte mit kleinen Abweichungen.
Elke arbeitet als Erzieherin in einer Einrichtung für Kinder und Jugendliche, deren Eltern aus unterschiedlichen Gründen nicht für sie sorgen können oder wollen. Hier macht Elke einen guten Job.
Elke backt himmlische Kuchen. Sie ist die allerbeste Kuchenbäckerin aller Zeiten. Jeden Morgen backt sie für Uwe’s Café ein Blech Russischen Zupfkuchen und liefert ihn persönlich ab.
Heute morgen ist sie in Gedanken, passt nicht auf und stößt frontal mit Kasimir zusammen, der heute morgen auch ein wenig unaufmerksam zu sein scheint.
Diesen Zusammenstoß aus Russischem Zupfkuchen, fetter Elke und Kasimir nutzt Christian Duda als Ausgangsszene, aus der sich nach und nach eine Geschichte über Freundschaft zwischen ganz unterschiedlichen Leuten in einem Berliner Viertel entwickelt, in dem Elke und die anderen leben und wir erfahren, dass aus dem mürrischen Cafébesitzer Uwe ein liebenswerter verliebter Mann wird, wir lernen einen überforderten allein erziehenden Vater kennen, der immer besser klar kommt, da ist diese zickige Erzieherin aus dem Kindergarten mit ihrer Familie, da sind Kasimirs Klassenkameraden und alle zusammen sind Teil dieses Berliner Viertels.
Was hat Elkes Russischer Zupfkuchen damit zu tun. Alles. Und nichts. Aber mit dem Zupfkuchen fängt alles an.
Elke hat es wirklich gegeben. Der Autor setzt ihr mit dieser Geschichte ein kleines Denkmal. Sie ist ein bisschen traurig, sie berührt Euch bestimmt, weil sie auch fröhlich ist.
„Kinderbücher sind meine ganze Leidenschaft!“ soll Elke mal gesagt haben. Das unterschreibe ich sofort.
Danach lade ich Freunde zu mir ein: „Kommt vorbei, ich back‘ uns einen Kuchen! Und bringt eure Kinder mit!“
Bremen, 17. August 2015