Das ist die Geschichte eines kleinen Mädchens, das in seiner Heimat ein glückliches Leben gelebt hat. Bis der Krieg ihr dieses glückliche Leben genommen hat. Will die Familie leben, muss sie ihre Heimat verlassen. Sie fliehen in ein Land, in mein Land, das für sie unendlich fremd ist.
Das kleine Mädchen findet, dass die Menschen meines Landes fremd aussehen, sie sprechen Unverständliches, sie essen anders, sie riechen anders. Sie leben anders. Zum Glück hat sie ihre alte Kuscheldecke mitgenommen, unter der sie sich zu Hause verkriecht, um sich in ihre alte Heimat zurück zu träumen.
Eines Tages geschieht etwas, das ihr ein wenig Hoffnung gibt. Sie lernt ein Mädchen kennen, das so alt ist wie sie selbst. Die beiden versuchen, sich zu verständigen. Doch das scheint unmöglich, glaubt das kleine Mädchen.
Aber ihre neue Freundin lässt nicht locker. Gemeinsam lernen sie Worte, sprechen sie aus, lachen, wenn sie sich komisch anhören. Und nach und nach verliert das kleine Mädchen das Bedürfnis, sich in ihre alte Kuscheldecke verkriechen zu wollen. Mit der Zeit entsteht aus all den neuen Worten eine neue Kuscheldecke, die dem kleinen Mädchen Mut und Kraft für dieses fremde Land geben kann.
Und sie erkennt, dass, ganz egal, in welche Kuscheldecke sie sich einmummelt, sie bleibt immer sie selbst. Mit ihrer Muttersprache, mit ihrer Kultur, mit allem, was zu ihr gehört. Aber auch mit den vielen neuen Worten, ihrer neuen Freundin und dem Land, in dem sie mit ihrer Familie im Augenblick lebt.
Dieses Bilderbuch ist für all die Kinder, die nicht in meinem Land geboren worden sind. Kinder, die mit ihren Eltern aus ganz unterschiedlichen Gründen aus ihrer Heimat geflohen sind und in meinem Land Schutz suchen und ein menschenwürdiges Leben leben möchten. Helfen wir ihnen dabei. Dieses kleine Buch wäre doch ein Anfang, oder?!
Bremen, 3. März 2015