Um das Bilderbuch ebenso sehr zu lieben wie ich, müsst Ihr etwas wissen: Seit vielen Generationen haben Mäusefamilien ihre Heime in den Wurzeln und Stämmen der Bäume von Brombeerhag gebaut. Das ist eine dichte und verwilderte Hecke, die die Feldränder auf der anderen Seite des Flusses berührt. Die Brombeerhag-Mäuse führen ein geschäftiges Leben. Sie sammeln Blumen, Früchte, Beeren und Nüsse vom Hag und machen daraus leckere Konfitüren und andere Leckereien für den Winter.
Gerade ist Erntezeit. Herr von Waldmaus und seine aufgeweckte und neugierige kleine Tochter Primelchen sind mit der Brombeer-Ernte beschäftigt. Herr von Waldmaus ermahnt hin und wieder liebevoll, Primelchen möge in der Nähe bleiben und nicht alleine auf Erkundigungen gehen. Das sei viel zu gefährlich.
Und dann auch noch das aufziehende schlechte Wetter. Oma Augentrost ist gerade gekommen, um ihnen das zu sagen. Also große Vorsicht und alles zurück nach Hause. Man mussdie anwesenden Mäuse nicht durchzählen, um zu erkennen, dass Primelchen fehlt.
Niemand hat sie gesehen.
Wen sie auch fragen.
Primelchen bleibt verschwunden.
Suchmannschaften werden losgeschickt. Von all dieser Aufregung ahnt Primelchen nichts. Sie ist auf Entdeckungsreise. Gerade ist sie am Getreidefeld und wundert sich über ein kleines Haus hoch in den Ähren. Hier wohnen doch tatsächlich Zwergmäuse.
Eine Einladung zum Tee wird ausgesprochen und angenommen. Danach zieht Primelchen weiter. An diesem Tag trinkt Primelchen die eine oder andere Tasse Tee und erfährt vieles über die Bewohner rund um den Brombeerhag.
Dann kommt das Unwetter, vor dem Oma Augentrost ihre Eltern gewarnt hat. Dumm nur, dass sie selbst nicht auf Oma gehört hat. Jetzt steckt sie nämlich in großen Schwierigkeiten.
Keine Sorge. Auf die Nachbarn, die zum Tee geladen hatten und auf die Suchtrupps ist Verlass! Und Primelchen verspricht hoch und heilig, niemals wieder auf eigene Faust spazieren zu gehen.
Wie steht es mit Euch? Seid Ihr auch schon mal auf eigene Faust losgezogen und habt es hinterher bereut?
Die Geschichten vom Brombeerhag gibt es seit 40 Jahren. Sie sind in einer wunderbaren Sprache geschrieben, die mich immer wieder berührt. Ein wahrer Schatz, diese Mäuse und ihr Brombeerhag.
Bremen, 9. Oktober 2022